Steuervermeidung – Steuern sparen mit diesen legalen Optionen

Wenn Sie sich mit dem Thema Steuern beschäftigen, ist Ihnen womöglich bereits der Begriff “Steuervermeidung” begegnet. Doch was bedeutet Vermeidung und wo liegt die Abgrenzung zur Steuerhinterziehung? Wo genau die Unterschiede liegen und was die Begriffe bedeuten, erfahren Sie in diesem Beitrag.
Steuervermeidung vs. Steuerhinterziehung: Wo liegen die Unterschiede?
Bei beiden Taktiken geht es darum, weniger Steuern zahlen zu müssen. Dennoch unterscheiden sich die angewendeten Maßnahmen stark voneinander. Doch worin genau liegen die Unterschiede?
Was ist Steuervermeidung?
Steuervermeidung bedeutet, dass legale Instrumente von Firmen oder Privatpersonen verwendet werden, um möglichst geringe Steuern zahlen zu müssen. Konkret könnte ein Konzern seine Gewinne in ein anderes Land, das sich durch ein geringeres Besteuerungsniveau auszeichnet, verlagern.
Um diese Vermeidung in hohem Ausmaß zu unterbinden, verabschiedete die EU im Jahr 2020 ein neues Paket: das „Paket zur Bekämpfung der Steuervermeidung“. Es handelt sich bei der Vermeidung nicht um typische, gängige und legale Wege, die von Unternehmen und Privatpersonen eingesetzt werden, um ihr zu versteuerndes Einkommen senken zu können.
Stattdessen wird eine aggressive Steuerplanung und Steuergestaltung eingesetzt, indem Schlupflöcher genutzt werden, wodurch dem Staat Geld verloren geht. Um diese aggressiven Maßnahmen zu bekämpfen, wurde das neue Paket verabschiedet.
Folgende Ziele sollen mit dem Paket erreicht werden:
- Schaffung von mehr Transparenz
- Erstellung von gerechten Rahmenbedingungen für Firmen innerhalb der EU
- Unterbindung und Bekämpfung von aggressiver Steuervermeidung
Das Problem an solchen aggressiven Taktiken durch Unternehmen ist, dass den Mitgliedsstaaten der EU hohe steuerliche Einnahmen fehlen. Das heißt, dass andere Steuerzahler einspringen müssen, die dadurch eine höhere Steuerlast tragen müssen.
Regelungen auf der Ebene der EU sollen Lösungen vereinheitlichen und Alleingänge der Länder vermeiden. Das könnte wirksamer sein, da verhindert werden kann, dass einzelne Staaten weitere steuerliche Schlupflöcher schaffen und auf diese Weise Steuervermeidung oder Steuerhinterziehung fördern.
Steuerhinterziehung
Wo genau liegt jetzt der Unterschied zwischen Steuervermeidung und Steuerhinterziehung? Die Steuerhinterziehung ist das bewusste Vorenthalten von Geldern von einer Einzelperson oder einem Unternehmen gegenüber dem Staat. In diesem Zusammenhang bedeutet “bewusst” so viel wie “vorsätzlich”.
Wichtig ist dabei, dass diese genutzten Möglichkeiten nicht legal sind. Solche Taktiken bestehen beispielsweise darin, dass Personen oder Unternehmen unvollständige, fehlerhafte oder keine Angaben machen, mit dem Ziel, weniger Steuern zahlen zu müssen.
Solche Taktiken zur Steuervergünstigung sind illegal. Es handelt sich hierbei um eine Straftat nach § 370 der Abgabenordnung (AO). Wichtig ist zudem die Unterscheidung zwischen Steuerhinterziehung und leichtfertiger Steuerverkürzung.
Steuerhinterziehung wird mit verschiedenen Strafen geahndet, die sich am Ausmaß der Hinterziehung orientieren. Bis zu einem Maximum von 50.000 Euro gibt es Strafen in Form von Geldabgaben. Ab einem Maximum von 100.000 Euro kann es, je nach Umständen, bereits zu Freiheitsstrafen mit der Möglichkeit zur Bewährung kommen.
Ab 1.000.000 Euro gibt es Freiheitsstrafen ohne die Möglichkeit einer Bewährung und eventuell eine zusätzliche Geldstrafe. Ob es zu einer Geld- oder Freiheitsstrafe kommt und in welchem Ausmaß, hängt von verschiedenen Aspekten ab, die das Strafmaß beeinflussen können.
Beispiele:
- Unter anderem hängt es davon ab, ob der Beschuldigte bereits vorbestraft ist, großes Wissen über Steuern besitzt und möglicherweise andere Personen in die Hinterziehung verwickelt hat
- Zudem kann es Einfluss auf das Strafmaß nehmen, ob die Hinterziehung einmalig eingesetzt oder systematisch und über längere Zeiträume hinterzogen wurde
Doch was genau gilt eigentlich als Steuerhinterziehung? Steuerhinterzieher geben beispielsweise Scheingeschäfte an, reichen falsche Belege ein, verschweigen Erbschaften oder setzen Werbekosten zu hoch an. Darüber hinaus machen sie falsche Angaben in der Gewinnermittlung.
Wenn Selbstanzeige erstattet wird und die Höhe maximal 25.000 Euro beträgt, kann eine Person auch straffrei bleiben. Dies gilt allerdings nur, wenn das hinterzogene Geld mitsamt Zuschlag zurückgezahlt wird.
Tipps zur Steuervermeidung – Wie Sie legal Steuern senken können
In diesem Abschnitt beschäftigen wir uns mit einigen nützlichen Möglichkeiten, Steuern zu sparen und Ihre Steuerlast zu senken. Werden solche Maßnahmen effizient eingesetzt, können Sie Ihr zu versteuerndes Einkommen stark senken.
1. Geringwertige Wirtschaftsgüter
Bei Ihrer Steuer sollten Sie beispielsweise unbedingt geringwertige Wirtschaftsgüter berücksichtigen. Hierbei handelt es sich um Investitionen, deren Anschaffungskosten bei maximal 800 Euro liegen und die beweglich und abnutzbar sind.
Das können beispielsweise Stühle, Schreibtische oder Telefone sein. Behalten Sie solche Belege, damit Sie die Kosten steuerlich absetzen können.
2. Neue Bilanzierung alter Lagerbestände
Eine Möglichkeit, die weniger bekannt ist, ist die Abwertung von Lagerbeständen. Wenn am Ende eines Jahres Bestände vorliegen, werden diese bilanziert. Je nachdem, um welche Waren es sich handelt, kann es zu einem Wertverlust kommen, wie beispielsweise bei saisonalen Waren. Durch einen niedrigeren Wert des Lagerbestandes kann der Gesamtgewinn reduziert werden.
3. Soll-Besteuerung vs. Ist-Besteuerung
Zudem können Sie von der Soll-Besteuerung auf die Ist-Besteuerung umsteigen. Bei der sogenannten Soll-Besteuerung wird in bestimmten Zeitabständen berechnet, wofür erstellte Rechnungsbeträge einbezogen werden. Das heißt, dass das jeweilige Unternehmen in Vorleistung geht.
Hier können Risiken durch bislang nicht gezahlte Rechnungen und anschließend mögliche Liquiditätsprobleme entstehen. Um dieses Risiko zu vermeiden, kann eine Umstellung auf die Ist-Besteuerung erfolgen. Die Umsatzsteuer müssen Sie erst dann bezahlen, wenn die Rechnungen von Ihren Kunden tatsächlich bezahlt wurden.
4. Investitionsabzugsbetrag
Mit diesem nützlichen Trick können Sie einerseits Steuern sparen und andererseits Ihr Unternehmen durch Investitionen vorantreiben. Nutzen Sie dafür den sogenannten Investitionsabzugsbetrag.
Sollten Sie bereits Investitionen für die Zukunft planen, ist dieser Tipp besonders wertvoll. Investitionen können bereits vor der Anschaffung steuerlich abgesetzt werden. Sie können eine Summe von bis zu 200.000 Euro ausschöpfen.
5. Rücklagen bilden
Neben Investitionen kann auch die Bildung von finanziellen Rücklagen sinnvoll für Ihr Unternehmen sein. Wirtschaftlich erfolgreiche Zeiten und hohe Gewinne eignen sich hervorragend dafür, Geld zur Seite zu legen.
Wenn Sie sich auf wirtschaftlich schwierige Zeiten vorbereiten und Ihr Unternehmen absichern wollen, können Sie Rücklagen steuerlich berücksichtigen lassen. Dadurch können Sie den Unternehmensgewinn und damit die Steuerlast senken.
6. Geschenke für Kunden und Geschäftspartner
Geschenke können ein Ausdruck für die Wertschätzung einer guten Zusammenarbeit sein. Bei bestimmten Anlässen ist es üblich, Geschäftspartnern oder Kunden ein Geschenk zu überreichen. Auch als Unternehmen oder Selbstständiger können Sie dies nutzen und steuerlich profitieren.
Bei Geschenken gilt eine Freigrenze pro Person und Jahr von maximal 35 Euro. Um solche Geschenke steuerlich geltend zu machen, empfiehlt es sich, detaillierte Aufzeichnungen zu führen. Was haben Sie verschenkt? Wie hoch war der Preis? Behalten Sie die Belege für solche Investitionen.
7. Rechtzeitig Mahnungen versenden
Wenn Sie ein Unternehmen betreiben und mit mehreren Kunden zusammenarbeiten, wissen Sie ganz genau, dass nicht alle Kunden sofort Ihre Rechnungen bezahlen. Oftmals kommt es dazu, dass Kunden den gewünschten Zeitraum für die Zahlung nicht berücksichtigen.
Das kann allerdings ein Problem für Unternehmen darstellen, da offene Rechnungen in der Unternehmensbilanz als offene Forderungen geführt werden. Wenn Sie diese möglichst schnell senken wollen, sollten Sie rechtzeitig Mahnungen versenden.
Fazit: Das bedeutet Steuervermeidung
Im Zuge der Steuervermeidung werden legale Instrumente und Maßnahmen eingesetzt, um die Steuerlast zu senken. Allerdings handelt es sich hierbei nicht um gewöhnliche Maßnahmen der Steueroptimierung, sondern eine besonders aggressive Steuerplanung, bei der alle möglichen Schlupflöcher ausgenutzt werden.
Diese Vermeidung von großen Unternehmen zieht starke Konsequenzen für EU-Staaten nach sich. Die fehlenden Einnahmen müssen von anderen Steuerzahlern bezahlt werden, was ihre Steuerlast erhöht. Um diese Vermeidung zu bekämpfen und eine bessere Vereinheitlichung zu erreichen, hat die EU das „Paket zur Bekämpfung der Steuervermeidung” im Jahr 2020 verabschiedet.
Die Vermeidung ist von der Steuerhinterziehung abzugrenzen. Bei der Hinterziehung werden illegale Wege und Mittel eingesetzt, um weniger Steuern zahlen zu müssen. Personen oder Unternehmen wollen dem Staat vorsätzlich Geld enthalten, indem sie falsche, keine oder fehlerhafte Angaben machen.
Steuerhinterziehung wird, je nach Ausmaß, mit Geld- oder Freiheitsstrafen geahndet.
Auch andere Aspekte haben Einfluss auf das mögliche Strafmaß:
- Zusammenarbeit mit dem Beschuldigten,
- mögliche Vorstrafen,
- Wissen im Bereich Steuern und
- weitere Aspekte.
Wir von der Kanzlei SUP sind Experten im Bereich Steuern und nützliche Steuertricks. Wir kennen effiziente Steuersparmodelle und helfen Unternehmen dabei, ihre Steuern zu optimieren. Möglicherweise interessieren Sie sich auch für die Themen „GmbH Steuern sparen”, „Firmenwagen ohne 1 % Regelung” oder „geldwerter Vorteil Umsatzsteuer”?